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Angst vor "Monstern und Dieben" Teil 2

Monster und Dämonen - die verdrängten Anteile (Plutos Reich)

Die zu entdeckenden Begabungen

Unbewusstes, Verdrängtes, Begabungen

Monster und Dämonen gehören in das Reich des Plutos ebenso wie das Verdrängte und das Unbewusste. Und was aus diesem Reich aufsteigt, möchte in unser Bewusstsein gelangen, also von uns angeschaut werden. Wenn die damit zusammenhängenden Ängste bewältigt werden, können entsprechende Begabungen und Fähigkeiten daraus entstehen. Das Zulassen und das bewusste Leben dieser plutonischen Kräfte ermöglicht dem Kind eine hohe Intensität und Authentizität beim Spielen und im Umgang mit seinem Umfeld. So kann das Kind sich ganz auf das Spielen einlassen und bei sich sein, ohne dass es Angst zu haben braucht, was dort im Inneren für Gefahren auf ihn lauert. Bei Interesse kann mehr über die plutonische Kraft und die Entdeckung des eigenen Potenzials in meinem Artikel “Pluto - eigenes Potenzial entdecken und nutzen!” erfahren werden.

 

 

Der Abstieg in das Unbewusste erzählt in Mythen und Märchen

Die Aufforderung für Kinder lautet dementsprechend, sich den tiefen Gefühlen zuzuwenden und sich in das Dickicht des (seelischen) Lebens zu wagen und seine Abenteuer zu bestehen. Odysseus hat dies durch seine Nachtmeerfahrt gezeigt, für die er den bewussten Bereich seines Selbst verlassen musste und sich der Nachtseite seiner Seele, dem Unbewussten, zuzuwenden hatte. Ebenso musste, nach den griechischen Mythen, auch Herakles teils bei seinen “zwölf Arbeiten”, wie vor allem bei seinem Kampf gegen die Hydra, der neun-köpfigen Schlange (Pluto), in den Sumpf (Pluto) also in sein Unbewusstes (Pluto) hinabsteigen und seinen eigenen Dämonen (Pluto) begegnen. Schon die Schlange zeigte durch den Bezug Plutos dabei an, dass ein direkter Kampf (Mars) allein mit ihr zu nichts führen würde, die zerschmetterten Köpfe wuchsen zweifach immer wieder nach. Es ist daher anzunehmen, dass er in das Dunkle und Ungewisse hinabsteigen musste, und sich zunächst der vermeintlichen(!) Ohnmacht zuzuwenden hatte, um seine Macht über sich selbst und damit über die Situation zu erlangen und so letztendlich die Schlange besiegen zu können.

 

Der Eisenhans - Gebrüder Grimm

Eine andere hierfür sehr bezeichnende Geschichte ist das Märchen “Der Eisenhans” von den Brüdern Grimm. Dieses Märchen hat viele plutonische Anteile in Bezug zum Erwachsenwerden. Darin geht es um einen Wald, aus dem keiner mehr zurückkam, die sich dort hinein gewagt hatten. Nur ein Jäger war nach einer längeren Zeit hineingegangen, entdeckte dort dann auch den Grund für die verschwundenen Jäger. Es gab dort einen Pfuhl oder Sumpf, in dem ein wilder Mann lebte und die Jäger dort hinein zog und aus dem es kein Entkommen gab.

 

Daraufhin ließ der Jäger den Sumpf leeren und zog den Mann heraus, der sich darin befand. Er ging mit diesem wilden Mann zum Königshof, wo er von dem König in einem Käfig mit der Anweisung, dass er von niemandem befreit werden durfte, gesperrt wurde.

 

Als eines Tages in der Nähe des Käfigs der Königssohn mit einem Ball spielte und dieser beim Spielen in den Käfig rollte, wo sich der Eisenhans befand, bat er ihn um die Rückgabe seines Balles. "Der Eisenhans" erwiderte aber, dass er ihn nur zurück bekäme, wenn er ihn heraus ließe. Der Königssohn verweigerte dies jedoch, da dies von dem König, seinem Vater, strengstens verboten wurde. Letztendlich ließ er sich dennoch darauf ein, stahl den Schlüssel von seiner Mutter, öffnete den Käfig und befreite damit den wilden Mann, um seinen Ball wiederzubekommen. 

 

Als er dies getan hatte, bekam der Königssohn plötzlich große Angst, rief hinter dem wilden Mann her und bat ihn zu bleiben, da er sonst von seinem Vater Schläge bekäme. Da nahm ihn "der Eisenhans" mit sich, woraufhin der junge Königssohn, nach einigen weiteren Prüfungen, zu einem Erwachsenen wurde und zusätzlich als Belohnung noch dessen Reichtümer erhielt.

 

Aus der Mythologie wissen wir, dass Pluto, was “der Reiche” bedeutet, in seinem Hades über viele Schätze und Reichtümer verfügt. Der junge Königssohn wagte es also, sich von seinen Eltern und ihren Forderungen und Regeln zu lösen und so seinen eigenen Weg zu gehen. Erst durch die Loslösung konnte er zu einem unabhängigen und freien Mann heranwachsen und selbst König werden. Der Bezug zum Schatz und zu den Reichtümern zeigte sich bei diesem Märchen dadurch, dass "der Eisenhans" zum krönenden Abschluss des Königssohnes noch zu seiner Vermählung ging und er ihm seine Schätze aus Dankbarkeit für die damalige Befreiung aus dem Käfig übergab.

 

Es gibt noch einige Märchen und Sagen mehr, die andeuten, dass erst durch die sogenannte Nachtmeerfahrt, also erst durch den Abstieg in das Dunkle und Unbekannte, es möglich sein wird, erwachsen zu werden, zu reifen und an die eigenen “Schätze”, an seine Begabungen und Fertigkeiten zu gelangen.

 

Michael Bitter Astrologe

Diesen Artikel hat Michael Bitter geschrieben

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Echtheit im Umgang mit sich selbst und anderen

Authentizität im Umgang mit anderen

Da wir hier auf der Ebene des Kindes sind, geht es dabei natürlich um seine ganz eigenen (kindgerechten) Herausforderungen des Lebens, die sich beim Spielen und den Umgang mit anderen Kindern ergeben (können).

Die gerade erwähnte Echtheit der Kinder erfordert dabei natürlich auch eine höhere Authentizität der Eltern. Daher sollten ihre empfundenen Gefühle wie Freude, Begeisterung aber auch Wut und Traurigkeit ausgedrückt werden. Bei der Wut geht es dabei natürlich nicht darum, andere zu verletzen, sondern vielmehr die Möglichkeit zu haben, diese auf eine bewusstere Art und Weise (also ohne Gewalt) auszudrücken und zu leben. So darf auch mal geschrien und geschimpft werden. Kinder sind über die Authentizität ihrer Eltern dankbarer als erschreckt über die gelebte Wut ihrer Eltern. Wenn der Elternteil nach dem Gefühlsausbruch selbst über die Heftigkeit der Gefühle erstaunt oder gar erschrocken ist, kann darüber auch hinterher mit dem Kind gesprochen werden. Gerade durch das Gespräch mit dem Kind über den emotionalen Ausbruch lernt das Kind einerseits, dass Eltern keine unfehlbare Instanz sind und andererseits erleben sie dadurch, dass ihre Eltern über ihre eigenen Gefühle sprechen können. Dies kann verdeutlichen, dass die Interaktion auf Augenhöhe stattfindet, also eine gleichwertige Beziehung zwischen beiden besteht. Dadurch lernen die Kinder ebenso, ihre eigenen Gefühle ernst zu nehmen und darüber zu sprechen.

 

Macht und Ohnmacht des Kindes

Nun sollten wir abermals Pluto zu Wort kommen lassen, der neben den verdrängten Anteilen auf die Macht und den Einfluss hinweist. Kinder haben einen großen Einfluss und eine große Macht auf ihre Eltern und ihr Umfeld. Das Schreien in den ersten Jahren, um sein Bedürfnis nach Essen und Nähe erfüllt zu bekommen, kann die Macht unserer Kinder verdeutlichen. Die Macht unserer Kinder kann sich aber auch dadurch zeigen, wenn es versucht, seine Eltern zu manipulieren, z. B. durch das Einsetzen bestimmter Aussagen und Taten, von dem es weiß, dass seine Eltern daraufhin das gewünschte Verhalten zeigen.

 

Es wird stets in der Interaktion zwischen Kindern und Eltern um Macht- und Ohnmachtsgefühle gehen. Gerade das Ausbalancieren beider Zustände ermöglicht es dem Kind, sich mit beiden Zuständen zunehmend auszusöhnen und akzeptieren zu lernen. Gerade durch ohnmächtige Situationen des Kindes, z. B. dass Mama oder Papa nicht sofort auf das Schreien des Kindes reagieren, lernt das Kind, in die Tiefe seiner Gefühle zu blicken und damit seinen ganz eigenen Monstern zu begegnen. Erst durch das Aushalten seiner Angst, lernt es zunehmend, dass sie aushaltbar sind und keine großen Gefahren lauern, wenn das Bedürfnis nach Nähe etc., wie es einem die Angst sagen möchte, in diesem Moment nicht erfüllt wird.

 

Es ist damit aber nicht gemeint, dass sämtliche Bedürfnisse nach Nähe und Schutz des Kindes ignoriert werden sollen. Es sollte nur mit zunehmendem Alter die Möglichkeit bekommen, sich seiner Angst zu stellen und - um bei dem Thema zu bleiben - auf diesem Wege das Bedürfnis nach Schutz in sich selbst zu entdecken und zu leben.

 

Sich mutig den Monstern stellen

Kinder auf der Suche nach Abenteuern

Hinsichtlich der verdrängten Anteile ist es für Kinder wichtig, sich mutig ihren “Monstern”, den Angst machenden Situationen tagsüber stellen zu können. Daher sind herausfordernde Situationen aus meiner Sicht für das Kind sehr sinnvoll, bei dem die Eltern dem Kind das Vertrauen und die Zuversicht vermitteln sollten, dass ihre Schützlinge die beängstigende Situationen bestehen können.

 

Denn die Gefahr besteht, wenn die Hürden und Erschwernisse durch die Eltern zu häufig beseitigt werden, dass Kinder erst dadurch Ängste entwickeln. Eltern sollten daher ihren Kindern einiges zutrauen, damit ihre Kinder das Gefühl haben und die Fähigkeiten entwickeln können, mit den Aufgaben des Lebens selbstbewusst und mutig umgehen zu können und fähig zu sein, diese zu bewältigen. Wenn sie in ihren ersten Jahren schon lernen, mit ihren Hürden und Aufgaben aktiv und mutig umzugehen und diese auch zu überwinden, können daraus Fähigkeiten entwickelt werden, die es ihnen später ermöglicht, den auftretenden Schwierigkeiten des Lebens konstruktiv zu begegnen und Lösungen für dessen Bewältigung zu finden. Natürlich sollte das Zutrauen von schwierigen Situationen für das Kind mit Augenmaß geschehen, da sonst im Gegenteil erst Ängste oder gar Traumata dadurch entstehen können.

 

Und wenn die Kinder so lernen, dass sie es vermögen, ihre Hürden des Lebens zu bewältigen, kann bei ihnen das Gefühl entstehen, dass sie durch das willentliche Eingreifen in die Situation, in der sie sich befinden, etwas bewirken können. So können sie das Gefühl der Macht und des Einflusses entwickeln mit der Gewissheit, den verschiedenen herausfordernden Situationen nicht mehr hilflos ausgeliefert und ihnen gegenüber ohnmächtig, das heißt, ohne Macht zu sein. Sie haben die Macht, die verschiedenen belastenden Bedingungen und Schwierigkeiten des Lebens zu meistern und falls nötig dafür neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Die auftretenden Schwierigkeiten des Lebens, die sie sonst möglicherweise überfordert hätten, dürften sich dadurch verringern.

 

Schlusswort

Eine warme, schützende und liebevolle Umgebung, mit klaren, verbindlichen Werten und Strukturen sowie ein Leben mit vielen spannenden Herausforderungen können dem Kind helfen, seine Ängste zu minimieren oder gar nicht erst neue entstehen zu lassen. Natürlich braucht es Zeit und Geduld, bis die inneren Muster eines Kindes sich so weit verändert haben, dass die Ängste sich verringern können.

 

Es geht dabei auch nicht darum, die Ängste so schnell wie möglich loszuwerden, sondern vor allem zeigen sie Möglichkeiten an, wie und dass das Kind an seinen Lebensaufgaben seelisch wachsen und damit reifen kann. Erst durch das seelische Wachstum vermag es zunehmend Verantwortung für sich und sein Handeln zu übernehmen und Selbstständigkeit zu entwickeln.

Vor allem wird es für ihn möglich sein, seine tiefen Gefühle kennenzulernen, seine innere Kraft und seine Macht zu entdecken, mit der es fähig sein wird, sein Leben freier von Ängsten zu gestalten und so ein intensives und selbstbestimmtes Leben zu führen.

 

Daher kann es ebenso wenig darum gehen, das Erleben von Ängsten um jeden Preis zu verhindern. Es geht vielmehr darum, die vorhandenen Ängste, die wir unter Umständen aus unseren verschiedenen Leben mitgebracht haben, zu akzeptieren, zu leben und diese so als einen bewussten Teil von uns selbst werden zu lassen. Letztendlich sind sie immer ein Teil von uns selbst, nur eben nicht auf bewusster Ebene. Sie sind stets präsent und wirken auch im Inneren von uns in Form von Ängsten und Hemmungen und beeinflussen unseren Alltag. Aus diesem Grund sind Ängste nicht nur wichtig, da sie uns achtsamer werden lassen im Umgang mit dem Objekt der Angst, sondern ebenso, da sie auf unsere verborgenen Schätze hinweisen, die es zu entdecken gilt.

 

So ist auch das “Lernen, sich zu fürchten” zu verstehen, wie ich es in der Einleitung angedeutet habe, in dem ich schrieb, dass die Monster den Kindern das Fürchten lehren, wie schon die Brüder Grimm durch ihr Märchen “Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen” uns darauf hingewiesen haben.

Warum sollte uns denn sonst irgendjemand oder irgendetwas das Fürchten lehren und warum sollten wir darin, besonders unsere Kinder, gelehrt werden? Denn wer von uns gestattet sich schon und vor allem traut sich unsere eigene Dunkelheit und unser eigenes Verdrängtes anzuschauen und dort in diesen vermeintlich gefährlichen und bedrohlichen Ort hinabzusteigen?

 

Gerade die Monster unserer Kinder sowie die unserer Kindheit können eine sehr spannende und aufregende Möglichkeit darstellen, sich mit den Ängsten und den verborgenen Anteilen vertraut zu machen. Nur so können die Kinder sich ihren ganz eigenen inneren Dämonen stellen und sich mit ihnen konfrontieren, dass sie mit ihnen leben können, ohne dass sie ihnen allzu große Angst machen und sie am freudvollen und aktiven Leben einschränken. Nur so können die Kinder ihre Begabungen und Fertigkeiten entdecken. Und: Nur so können sie authentischer im Umgang mit anderen und vor allem mit sich selbst werden und ihre tiefen Gefühle erleben und ausdrücken sowie ein erfüllteres Leben führen.

 

Ich wünsche deinen Kindern (deinem Kind) und dir viel Freude beim Entdecken und Erleben der vielen Möglichkeiten, womit du dich und wir uns selbst bereichern können!

 

Michael

 

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